6. September 2015 Weltrekord

MR. HAYABUSA Neuer Geschwindigkeitsweltrekord für straßenzugelassene Motorräder ohne Verkleidung mit „naked bike“ LKM Suzuki B-King 295,5 km/h BAB-A31 am 06.09.2015

Trotz meines 3fachen Genickbruchs in 2013 habe ich nun am vergangenen WE meinen eigenen Geschwindigkeitsweltrekord von 283,4 km/h auf eine neue Bestmarke von 295,5 km/h hochschrauben können.

Aber gehen wir chronologisch vor:

Samstag, der 5. September 2015
Mittags habe ich aus aerodynamischen Gründen mit Gummianzug und 15 kg weniger Körpergewicht als in 2013 – einem nochmals von LKM - Hennes Löhr abgestimmten B-King-Hayabusa-Motor und mit zwei unabhängig voneinander wirkenden Meßsystemen von MEMOTEC die A1 bei Euskirchen zu letzten Testfahrten genutzt. Natürlich war der Verkehr selbst samstags um die Mittagszeit nicht ideal für einen neuen Speedweltrekord- bei 279 km /h war dann auch auf der A1 berghoch Richtung Nettersheim Schluss.

Das Team war aber angesichts der oben genannten Vorbedingungen mit dem Ergebnis recht zufrieden. Jetzt wurde die Suzuki LKM-B-King in den Anhänger geschoben und der Wochenendtrip zur A31- konnte beginnen.

Wir waren stabsfeldmäßig ausgerüstet- mein Neoplan Skyliner Nightliner mit 5kw-Diesel-Generator sorgte für ein Rolling Home mit Stromversorgung auf dem A31-Parkplatz Kalter Bach. Der war nun unsere Basislocation für den anstehenden Speed-Weltrekordversuch.

Um ca. 19.00 Uhr streifte ich mir einen Schwimmanzug über, die B-King wurde proppevoll getankt und der S20 Evo von BRIDGESTONE waren bei noch abtrocknender Straße die beste Reifenoption. So konnte es losgehen - die Jagd auf einen neuen Speedweltrekord.

Im Gegensatz zu dem letzten Speedweltrekord für straßenzugelassene Motorräder, der 2011 auf einer Ex- Russenflugplatz -Landebahn mit 3000m und Lichtschrankenmessung stattfand, ging ich jetzt einen anderen Weg. Weg von der Landebahn mit allen fünf Metern Dehnungstreifen mit Bitumenfüllung, die selbst einem Öhlins- Fahrwerk wirklich alles abverlangte. Hin zur BAB- der bundesdeutschen Autobahn. Die A 31 ist auf Grund Ihrer Streckenführung und vergleichsweise wenig Verkehr im Prinzip gerade dazu prädestiniert, einen Highspeedtest durchzuführen- es gibt dort keine Geschwindigkeitsbeschränkung, also „full gas“, aber immer mit dem Bewusstsein, keinen anderen zu gefährden- es herrscht die STVO!

Auch bei der Messung des Weltrekordversuches ging ich einen neuen Weg. Dabei ließ ich mich vom CEO der Firma memotec – Ulli Mesch beraten. memotec Messtechnik ist in Motorsportkreisen seit 1995 ein Begriff mit ständig wachsender Bedeutung für Hersteller, Teams und Fahrer. Der stetige Drang zu neuen Technologien hat auch dazu geführt, dass sich das Leistungsspektrum von memotec Messtechnik längst nicht mehr nur auf den Motorsport beschränkt, sondern immer mehr von der Industrie genutzt wird, denn was im Motorsport gut ist, kann in der Industrie nicht schlecht sein.

Im Motorsport sind AIM und memotec heute in allen Bereichen unterhalb von Moto GP; Formel1, Indycar und LeMans fester Bestandteil für Fahrer, Teams und Veranstalter. memotec selbst beliefert und betreut 2015 folgende Automobilsportserien: TCR international, DTM, FIA F3, ADAC GT-Masters, VLN, Creventic 24h Series, 24h Nürburgring, ADAC F4, Audi TT-Cup, Toyota GT 86 Cup, Opel Astra OPC Cup u.v.a.m. Großen Anteil an dieser Entwicklung hat der italienische Elektronikhersteller AIM Sportline, für den memotec Messtechnik seit dem ersten Tag Exklusivimporteur für den deutschsprachigen Raum ist. Die innovativen Produkte für Zeitnahme & Datenaufzeichnung haben die Mailänder inzwischen weltweit zum Marktführer gemacht. Neben den Produkten von AIM bietet memotec Messtechnik eine ganze Reihe weiterer Mess- und Prüfgeräte an. Ich selbst vertraue seit mehreren Jahren auf die Messtechnik von memotec - auch bei meinen beiden SD-Performance Turbo- ayabusas sind AIM-MXG Dashlogger von memotec in Dienst.

Ulli Mesch schlug mir für meinen neuen Geschwindigkeitsrekordversuch eine 100 % genaue doppelte Geschwindigkeitsmessung mit zwei unabhängig voneinander arbeitenden AIM-Solo DL vor - doppelt gemoppelt hält besser!! Ich sollte ihm dann nach dem Weltrekordversuch die zwei AIM-Solos direkt zusenden und memotec würde dann die zwei Geräte auslesen und den Maximumspeed dann auch dokumentenhaft schriftlich bestätigen.

Jetzt war ich auf der A31 und machte mit meinem aqua shere wetsuit Modell „Racer“ (der Name passte ja perfekt) von Aqua Lung GmbH eine möglichst windschlüpfrige Figur.

Ich möchte nicht wissen, was sich Autofahrer dachten, als ich als Rubber Duck diese… recht zügig überholte. Ich kam auf wiederum 279 km/h, dann war die LKM-B-King bei einer Sekundärübersetzung von 18:45 im Drehzahlbegrenzer.

Doch so schnell wie der Speed hoch ging, so schnell war auch der Tank leer- ich bekam ein Riesenproblem auf dem Weg zurück zu meiner Motorhome-Basis, dem BAB-Parkplatz Kalter Bach. In meiner Not um Sprit zu sparen, hängte ich mich in den Windschatten eines Pferdetransportanhängers und fuhr ca. 40 km in dessen Windschatten. Total durchfroren und bei einbrechender Dunkelheit erreichte ich meine Basisstation. Mein Genick schmerzte extrem ob der hohen cw-Wert-Belastung- ich musste für die Nacht schmerzstillende Tabletten einwerfen, denn am nächsten Morgen in der Früh um 8.00 Uhr stand der finale Weltrekordversuch an- mit einem möglichst „kleingefaltetem Elmar“. Mein Hauptproblem seit meinem dreifachen Genickbruck in 2013 ist die Tatsache, daß ich, wenn ich mich auf dem Bike kleinmache, den Kopf nicht mehr so wie früher in den Nacken legen kann- Resultat- ich sehe nicht mehr viel von der Straße- primär blicke ich in Richtung Tank- echt no good! Aber auch für diese Dilemma gab es Support von Spezialisten: Deutschland-SHARK-HELMETs-Chef Stefan Piwek gab mir einen speziellen Shark-Helm mit einem nach oben hin erweiterten Sichtfeld - jetzt war auch die Straße wieder halbwegs in Sicht…

Meine beiden Freunde und Mechanikermeister Lars & Daniel rechneten dann kurz und die finale Übersetzung wurde abends noch auf 18:42 verlängert.

Sonntag, der 6. September 2015
Ich muss eingestehen, dass ich Sonntagsmorgen schon um 5.30 Uhr in der Früh wach war- normalerweise für mich noch Tiefschlafzeit- aber ich war trotz meiner langjährigen Rekord-Erfahrung aufgeregt.
Es standen doch einige Fragen im Raum:
Wie hält sich das Wetter?
Wie viel Verkehr ist am Sonntagsmorgen schon auf der A31?
Ist die LKM-Suzuki-B-King leistungsmäßig auch in der Lage bei einer Endübersetzung von 18:43 einen neuen Speedweltrekord aufzustellen- geht der bärenstarke LKM- Motor auch mit dieser Übersetzung bis in den Drehzahlbegrenzer?
Was macht meine Achillesferse - der Nacken?

Doch als ich dann im Neoprenanzug auf der B-King saß und meine beiden Mechaniker rituell per Hand abklatschte, da war ich wieder der Alte. Fokussiert auf mein Vorhaben, war ich nun wie in einem Tunnel - go for it!

Die A31 war um 8.00 Uhr fast alleine mein, die Straße war trocken und mein Nacken hatte sich zumindest erholt. Dann ging es auch recht schnell – ich konnte sowohl in Richtung Emden als auch in der Gegenrichtung Oberhausen beide Male denselben Speed von 295 km/h erreichen. Das Mr. Hayabusa-Team feierte dann den NEW WORLD RECORD so gegen 9.30 Uhr morgen ohne Champagner- auch mal was Neues- in einem nahegelegenen McDonald mit Ham & Egg.

Ich möchte aber an dieser Stelle nachhaltig darauf hinweisen- seid nicht so „zielorientiert“ oder besser ausgedrückt so „verrückt“ wie Mr. Hayabusa und nutzt beim Motorradfahren echte Schutzkleidung- das mit dem „Gummianzug“ ist im Grunde sträflich und dumm, aber ich wollte unbedingt -koste was es wolle- meinen neuen Speedweltrekord. Ich danke dem Herrgott, daß er noch einmal schützend seine Hand über mich gehalten hat. Ich werde in spe solche kranken Aktionen definitiv nicht mehr machen. VERSPROCHEN. Stattdessen freue ich mich in spe, wenn ich wieder meine Skill Skin optimierte & maßgeschneiderte & Held-„Ritterrüstung“ anziehen kann - das ist wieder ein echtes Gefühl von Sicherheit.

Noch eine wichtige persönliche Anrede an meinen Freund & Lebensretter Dr. Martin Theis vom St. Willibrord-Spital in Emmerich: „Lieber Martin, natürlich bist Du derjenige, der es mir erst ermöglicht hat, nach meinem dreifachen Genickbruch überhaupt weiterleben zu können und mich jetzt wieder am Limit bewegen zu können. Ohne Dich und Deine Kunst wäre ich mit Sicherheit jetzt im Rollstuhl. Das werde ich Dir nie vergessen, mon ami.“

Dank an die Suzuki Deutschland GmbH; Dank an mein Mr. Hayabusa-Dream-Team, Dank an meine Sponsorpartner, explizit möchte ich an dieser Stelle „Engineering Artistry“ erwähnen. Danke Euch Gylua & Peti für Euren bedingungslosen Support - ich hoffe in 2016 mit Euch auf weitere Höhepunkte in meinem Racerleben.

Diesen Weltrekord widme ich hiermit einem wertvollen Menschen, der im Moment einen harten & steinigen gesundheitlichen Weg beschreitet. Mario, mein Freund, sei stark und kämpfe Dich zurück – ich weiß, Du schaffst auch diese schwere Hürde in Deinem Leben.